Brutbox:

Um ein mal im Jahr für 8 Tage Königinnen- Zellen auf 35,0 - 35,1 °C bei 50-70 % Luftfeuchtigkeit zu halten muß man nicht gleich einen ausrangierten Kühlschrank umbauen, der dann den Rest des Jahres rumsteht. Auch eine Polysterol - Kiste ist nicht nötig, wenn man ein bischen mehr Stromverbrauch in Kauf nimmt. Ihr kennt vielleicht meinen Dampfwachsschmelzer und die Wabentransportbox, was liegt näher als genau solche auch dafür zu verwenden, zumal sie wieder den großen Vorteil bietet durchsichtig zu sein. Alles was zusätzlich benötigt wird ist etwas zum heizen und eine genaue Temperaturregelung.

Gut geeignet ist dieses Gerät - UT 200 / UT 300 - ab ca. 39,-€

Zum Heizen habe ich einen Heizdraht 7m 50W für Terrarien verwendet, aber etwas gedimmt, um Temperaturschwankungen gering zu halten. Um eine gewisse Grundwärme zu erzeugen liegt darunter noch eine ebenfalls gedimmte Lichterkette. Als Luftumwälzer ist noch ein PC-Ventilator in der Ecke an Pappe aufgehängt (leise - da keine Resonanz entsteht) Zur Luftbefeuchtung stehen 4 Honiggläser voll Wasser mit in der Box. Der Zuchtrahmen mit den ersten 5 Weiselzellen hängt auf einem Holzgestell (so wie ich es auch als Transportbox verwende) Als Isolierung steht die Box in einer zweiten und zwei Deckel liegen auf.

Nachdem diese 5 Königinnen von eigenen umgelarvten Maden geschlüpft sind hatte die Box ihren ersten Test bestanden. Ziel war es aber dieses Jahr (2015) bessere Königinnen zu bekommen, also habe ich nochmal 24 jüngste Maden direkt in Hohenneuendorf (2x eine Stunde Fahrt...) umlarven lassen, da dort gerade die möglichst Varoa - resistente "Kuschelbiene" gezüchtet wird. Von den Bienen wurden 18 Zellen angezogen und waren nach 5 Tagen verdeckelt. Nach weiteren 8 Tagen in der Brutbox sind dann 15 Königinnen geschlüpft! Und das konnte man sogar sehen ohne den Deckel abnehmen zu müssen. Inzwischen befinden sie sich alle in Begattungskästchen (auch die eigenen 5...) oder sind gerade auf Hochzeitsflug, während ich das hier schreibe. Die Kiste hat jedenfalls prima funktioniert, soll hier aber nur als Anregung dienen. Viel Erfolg allen, die ähnliches zusammenstellen!

2017 Brutbox 2.0

Dieses Frühjahr ist so kalt, das ich nun doch noch eine 50 Liter Styropor - Box besorgt habe. Die gab es im Großmarkt zum Transport für Lebensmittel für weniger als 10,-€. Die Brutkiste mußte anfang Mai noch bei Nachttemperaturen von gerade mal +1 C° sicher auf genau 35,0°C beheizt werden. Gar kein Problem! Jetzt reicht sogar nur der 50W Heizdraht (ohne Lichterkette) locker aus. Um 30C° Temperaturunterschied zu schaffen wurde er etwa zu 1/3 der Schaltzeiten eingeschaltet, braucht also maximal nur so um die 17 Watt. Bei Normaltemperatur dann sicher weit unter 10W. 

Innen ist fast alles wieder genauso aufgebaut:

- ein Rähmchen - Haltegestell, darin der/die Zuchtrahmen

- am Gestell mit Tesa befestigt: der Messfühler vom Thermostat auf Höhe der Zellen

- ein 7m langer 50W Heizdraht um ein Brett gewickelt am Boden liegend (jetzt noch etwas angehoben auf zwei Pappstreifen)

- darüber ebenfalls am Gestell, ein kleiner PC-Lüfter, frei hängend mit Pappe und Klebeband befestigt (Resonanz entkoppelt)

- nur noch 1 offenes Honigglas voll Wasser weil, bei 4 Gläsern hatte ich jetzt 84% Luftfeuchtigkeit drin, mit einem immer noch 72%

 

Die Kiste ist viel dichter als die Kunststoffbox, die Zuleitungen liegen fast dicht in einem schmalen Spalt, den ich mit einem Messer hineingeschnitten habe:

Hier sieht man: Heizdraht, PC-Lüfter Stromversorgung, Messfühler-Draht vom Universal-Thermostat

 

Warum eigentlich überhaupt die Brutbox?

1. weil die Königinnen darin dank perfekter gleichmäßiger Temperatur sehr schön groß, hell und kräftig heranwachsen.

2. weil der Anbrüter bei Bedarf schon nach 5 Tagen aufgelöst werden kann, um damit die Sammelvölker wieder zu stärken, bis man dort später wieder Bienen für die Begattungseinheiten entnehmen muß.

3. Bei Tracht (also in Berlin im Mai eigentlich fast immer!) werden die Weiselzellen im Zuchtrahmen leider oft stark verbaut. So sah es letztes Jahr bei mir aus, als ich den Rahmen erst am 6. statt am 5. Tag entnommen hatte, um die Zellen in die Brutbox umzuhängen:

 

2020 Brutbox 3.0

Nachdem im letzten Jahr die Brutbox bei mir von Mai bis Juli fast im Dauerbetrieb eingeschaltet war hab ich mich entschlossen noch eine verbesserte Version zu bauen. Diesmal sind die Wände aus 5cm dickem Polysterol und statt 50W nur noch ein 20W Heizdraht nötig. Selbst dieser kann noch mit dem Steckdosendimmer etwas heruntergeregelt werden. Zusätzlich wird in der neuen Box auch noch die Luftfeuchtigkeit aktiv geregelt. Die Technik liegt jetzt komplett innen, so das nur noch ein Stomkabel aus der Box heraus führt. Statt des Holzgestells sind jetzt zwei Alu-Schienen eingebaut, auf die man die Zuchtrahmen hängt.

Im ersten Test sah das so aus:

Der Lüfter war so aber beim Test mit 5 Zuchtrahmen noch nicht ausreichend, um die Temperatur bis in jede Ecke auf ein zehntel Grad genau gleichmäßig zu verteilen. Nach tagelangen Testreihen habe ich aber mit zwei zusätzlichen Lüftern die ideale Verteilung der Temperatur hinbekommen. Um das ganze auch äußerlich noch etwas aufzupeppen, und auch um zu verhindern, das immer mal wieder kleine Polysterolkrümel abbrechen und herumfliegen habe ich abschließend die Kiste noch gestrichen und ihr ein bisschen Holzoptik verpasst:

Die nächste Saison kann also kommen ... smiley

So, und damit auch wirklich alles perfekt läuft hat die Box jetzt noch einen sehr genauen und vor allem sehr schlauen "PID" Regler bekommen, bei dem die Temperatur praktisch im laufenden Betrieb gar nicht mehr schwankt. Die Temperatur wird auf 1/10`tel Grad genau gehalten, besser geht es nicht!

 Der untere Fühler zeigt mir die Temperatur an der Heizung an und regelt die Luftfeuchtigkeit sehr genau.

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